Interview:
Big Kahuna
Nichts
ist so wie früher? Und Punk ist schon lange aus der Mode? Wenn man
die einseitigen Markenklammotten-Fetischisten mit ihrer eins-zwei-itze-itze-bumm-Musik
hört, dann könnte man es fast vermuten. Aber in unserem kleinen
Städtchen lodern immer noch die kleinen Flämmchen des harten
Gitarrenriffs und der verruchten Partys. Ich traf eine der zur Zeit aktivsten
Herner Surf-Punk-Band „Big Kahuna“ nach einem langen Abend beim „Merhabba“-Döner
am Bahnhof...
Wir kennen uns ja schon
eine ganze Weile. Allerdings weiß ich immer noch relativ wenig über
Eure Entstehungsgeschichte?
Basti und Sascha kennen sich
seit der Schulzeit und machten bereits in Bastis Keller 1997 Radau. Dann
kam der erste Proberaum in Witten-Stockum und mit diesem stieg Henning
ein (Mai 98). Im Sommer des Jahres 98 wurde Maik auch ein Kahuna und zu
guter letzt Jens, der Henning kannte und Anfang 1999 sein Instrument zu
Gunsten der Band zu schwingen begann. Henning war es dann auch, der, noch
total begeistert vom Film „Pulp Fiction“, den Namen „Big Kahuna“ ins Gespräch
brachte. Und da wir ehrlich gesagt keinen besseren Vorschlag hatten und
dieser Name nach Hawaii und Sonne, also überhaupt nicht nach Herne
klang, haben wir ihn genommen.
Apropos Hawaii und Surfen.
Surft ihr eigentlich auch selber?
Eigentlich surft nur Maik
im Sommer regelmäßig für mehrere Monate im Süden Europas.
Dafür missbraucht er den Tourbus „Eny“. Die Surfbabes auf unserer
Homepage entstanden, nachdem man durch ZUFÄLLIGES Stöbern in
den weiten des Internetz auf leichtbekleidete (mehr oder weniger) schöne
Frauen traf, die dazu das Sportgerät der Wellenreiter in irgendeiner
Weise zum Posen gebrauchten.
Gab es vielleicht sonst
noch Beeinflussungen in diese Richtung, bsplw. durch andere Bands?
Nicht unbedingt. Wir sind
eigentlich für vieles offen. Wir hören Punkrock von A wie Ataris
über NOFX, Lagwagon, No Use For A Name, Blink 182 , Mad Caddies, etc.
Gab es seit Eurer Gründnung
irgendwelche wesentlichen Veränderungen die Musik betreffend oder
auch personell?
Ich schätze mal, wir
haben uns musikalisch weiterentwickelt. Der Begriff „Surf-Punk“ trifft
nur noch vereinzelt zu, der Begriff Punkrock beschreibt das, was wir momentan
und zukünftig machen werden treffender. Personell wollten wir uns
schon sehr oft verändern, durch Musiker, die die Instrumente besser
beherrschen als wir es tun, jedoch mussten wir dabei feststellen, das wir
als einzige immun gegen die Gase in unserem Proberaum sind und somit keine
Veränderung möglich war, wir uns aber auch niiieeee voneinander
trennen könnten. „Big Kahuna“ war für uns alle ja auch das erste
Projekt überhaupt. Neben dem autodidaktischen Üben des jeweiligen
Instrumentes hat vorher niemand in einer anderen Band gespielt.
Zur Zeit sieht es ja eigentlich
ganz gut aus. Ich habe die letzten Konzerte im HdkJ in Bochum und an der
EFH in Bochum besucht und muß sagen, ich habe lange nicht mehr so
geschwitzt (vielleicht liegt es aber auch am Alter...?). Habt ihr ne Ahnung,
wie es zu diesem plötzlichen Erfolg kam?
Hmm...das entscheidende ist
wohl unser Brutalcorefaktor, der jegliche Grenzen der Vorstellbarkeit sprengt
und den wir nur durch FFA und PPP aufrecht erhalten können. (Auflösungen
der Abk. auf der HP im Sommer
2003)
Wer Maik, den Sänger
der Band, schon einmal live erlebt hat, weiß was sie meinen. Der
Döner, der gerade in meinem Magen rumort, war übrigens nicht
so dolle, aber Jens sieht mit seiner Salattasche irgendwie viel glücklicher
aus.
Seid ihr in nächster
Zeit eigentlich mal wieder live zu sehen oder plant ihr vielleicht ein
neues Album?
Schön, dass du das ansprichst!
Wir sind derzeit fleißig am basteln, um dann voraussichtlich im Feb/Mär
ins Studio zu gehen. Das nächste Konzert gibt es am 14.12. im Hattinger
CVJM mit Mango und zwei anderen befreundeten Bands (s. Seite 18), sonst
die CD Release Party im Haus der Jugend, für die es noch keinen Termin
gibt, da die CD ja noch nicht fertig ist.
Zu den Texten. Verarbeitet
ihr dort nur persönliche Sachen oder eher auch politische Aspekte?
Unsere Texte sind eigentlich
nicht politisch. Es gibt aber durchaus Aspekte in der Politik, die uns
nicht passen, jedoch versuchen wir unsere Meinung aus den Texten rauszuhalten,
da wir auf unseren Konzerten gerne Partys feiern und die Leute Spaß
haben sollen. Es gibt eine ganze Menge Sachen über die man schreiben
könnte und das machen auch viele Bands gut genug. Wir versuchen dabei
eher die andere Schiene zu bedienen, so daß sich die Leute einfach
mal auslassen können. (da fällt mir gerade die Pogomachine ein,
der Schreiber)
Gibt es für Euch
persönlich, außerhalb der Musik, politische Dinge, die Euch
stören? Was sagt ihr zu den Kids in „Einheitskluften“?
Natürlich gefallen uns
diese ganzen Nazi-Aufmärsche und viele andere Ereignisse in der Welt
überhaupt nicht. Hört euch Farin Urlaub mit dem Song „Lieber
Staat“ an, der trifft das ganze ziemlich gut. Mal abgesehen von den ganzen
Uniformierten, die du gerade angesprochen hast, gibt es ja noch zig Jugendliche,
die aktiv sind. Die, die Biss haben, müssen einfach nur dran bleiben
und sich in politischen Gruppen, wie bsplw. der Antifa beteiligen.
Denkt ihr, daß sich
innerhalb Hernes musikalisch ein wenig getan hat? Haben sich vielleicht
Freundschaften zwischen Bands entwickelt?
Ein Auftritt in Wermelskirchen
hat uns auf Lebenszeit mit den Jungens von „Mango“ verschweißt (Brutalcoregrüße!).
Mit denen haben wir schon einige feucht-fröhliche Stunden verbracht.
Des weiteren haben wir freundschaftliche Beziehungen zu Hummelgesicht,
Free Fall und Faster than Elly aufbauen können. Erfreulich ist, das
unsere Fangemeinde mit jedem Gig wächst und die Konzerte zu immer
größeren Partys anwachsen.
So, die Dönerbude
will langsam schließen -is ja auch schon fast 3 Uhr-, habt ich zum
Abschluß noch irgendwelche besonderen Wünsche oder Ziele für
die Zukunft?
Spass haben und Gas geben.
Ein luxoriöses Rockstarleben mit allen Schikanen. Die Leute zu unterhalten,
abzulenken und zum feiern zu bringen. Das wir weiterhin besser werden und
uns alle treu bleiben. |