Strategies Against Architecture III
(1991-2000)

Da isser nun: Der dritte Teil der alle Jahre wieder erscheinenden Retrospektive der Einstürzenden Neubauten. „Werkschau“ würde allerdings besser passen, denn die Neubauten tanzen bekanntermaßen auf vielen Hochzeiten. Und so vereint dieses Doppelalbum lustig Best of mit Outtakes, Theatermusiken mit Liveaufnahmen, Klanginstallationen mit Demoversionen. Altbekanntes tritt im alternativen Gewand auf, und Wert auf Vollständigkeit wurde schon mal gar nicht gelegt. Und dennoch schafften E.N. das Unglaubliche: Trotz der vielen Versatzstücke unterschiedlichster Konzeption entstand nicht etwa eine seelenlose Nummernrevue, sondern ein in sich schlüssiges E.N.-Album, das gerade auf dem zweiten Silberling an Atmosphäre kaum zu übertreffen ist.
Den Kern des Ganzen bilden die E.N.-Alben „Tabula Rasa“, „Ende Neu“ und „Silence ist sexy“, deren wichtigsten Tracks mal original, mal als Demo und auch mal gar nicht präsentiert werden; so taucht das recht bekannte „Sabrina“ lediglich in einer Urform als Live-Improvisation auf. Dazu gibt’s Theaterarbeiten („Letztes Bild“, „Open Fire“), Klangbilder wie „Zentrifuge“ oder „Wüste“ - der Name ist Programm. „Redukt“ gibt’s in einer beeindruckenden Liveaufnahme, „The Garden“ und „Salmandrina“ dagegen blieben Original - wie auch besser machen?
Alles in allem hinterlassen diese 29 Stücke das Bild einer Band, die wichtig ist. Wichtig, weil Musik und Klang bei ihr immer das Wichtigste ist. Weil es keine Grenzen gibt. Und weil diese Männer und ihre Musik viel witziger sind, als man erst mal denken würde.
Ergänzend gibt’s ein fettes Bootleg mit Infos zu jedem Stück und noch mehr Photos. Einsteiger erhalten einen prima Querschnitt durch den E.N.-Fundus, Fans werden viel Neues entdecken, und so sind wir alle glücklich.